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Man hat mich gefragt…

… und hier sind meine Antworten

Was war die größte Lektion, die du als Fotografin gelernt hast?

Für mich war es zunächst eine Herausforderung, mit der Kamera in der Hand durch die Straßen zu laufen. Ich dachte, jeder würde mich für einen Touristen halten, und ich fühlte mich überhaupt nicht kompetent im Umgang mit einer Kamera – geschweige denn als Fotografin.

Es war mir unangenehm, irgendwo zu stehen und wirklich ein Foto zu machen. Meine Aufnahmen entstanden im Vorbeigehen, unauffällig. Oft aus der Hüfte heraus. Es hat wohl ein gutes Jahr gedauert, bis ich das Selbstvertrauen hatte, irgendwo einmal länger zu stehen und geduldig darauf zu warten, dass sich vor meinen Augen ein mögliches Bild öffnete.

Geduld haben, nicht zu schnell zufrieden sein, das übe ich derzeit immer noch.

Welchen Rat würdest du einem jungen Amateurfotografen geben, der seine Fotografie auf die nächste Stufe bringen möchte?

Das Wichtigste scheint mir, die Kamera immer dabei zu haben, wirklich immer. Und zwar nicht hinten im Rucksack, sondern griffbereit und eingeschaltet. Jeder Schuss ist eine Übung für den nächsten, möglicherweise etwas besseren.

Und natürlich ist bekanntlich kaum etwas so inspirierend wie der Blick auf die Fotografien anderer Fotografen, sei es in Fotobüchern, Ausstellungen oder im Internet.

Und dann natürlich: Workshops. Bücher über Fotografie und Sehen lernen sind gut. Aus Büchern kann man viele gute Hinweise übernehmen. Aber Workshops – solche, die dich aufs nächste Level bringen, weil sie an dem anknüpfen, was du grad gut kannst, die bringen dich weiter. Jedenfalls ging mir das so.

Was für mich persönlich äußerst lehrreich war und immer wieder ist, ist die Betrachtung meiner eigenen Drucke. Im gedruckten Bild sieht man viel deutlicher, was funktioniert hat und was nicht.

Deiner Meinung nach… Was ist ein gutes Foto?

Was ist gut?

Für mich ist es ein Bild, das ich länger und öfter anschaue, weil es mich nicht mehr loslässt. Ein Bild, das ich gern bei mir an der Wand hängen hätte. (Nun ja, wenn ich denn allen Platz der Welt hätte … es gibt so viele so großartige Bilder).

Ein Bild, bei dem ich die Geschichte dahinter erforschen möchte oder einfach nur fasziniert von dem bin, was es zeigt und vor allem wie es es zeigt.

Wie stehst du heute zu den sozialen Medien? Sind sie gut für Fotografen, schlecht für Fotografen …?

Wie alles hat auch Social Media mehr als eine Seite. Die Möglichkeiten, sich inspirieren zu lassen, Kontakte zu knüpfen, seine Arbeiten zu zeigen und zu diskutieren, die sind großartig.

Die Kehrseite ist die Bilderflut, die heute auf die Betrachter einströmt. Ein flüchtiger Bildlauf durch den Instagram-Feed mit winzigen Fotos wird den meisten dort gezeigten Bildern überhaupt nicht gerecht. Viele Fotografien sind oft ausgezeichnet, gehen aber in der Menge unter. Und vor allem lassen sie sich in ihrer Winzigkeit nicht mit Blicken erkunden. Wir werden von den sozialen Medien darin trainiert, gar nicht mehr hinzuschauen, sondern nur noch zu scannen. Wir verlernen, was es heißt, Bilder zu betrachten.

Auf die Anzahl der Likes und die Followerzahlen zu schielen, kann giftig sein. Es verleitet dazu, irgendwann nur noch das zu fotografieren und im Instagram-Feed zu posten, was schon einmal erfolgreich war. Und das verhindert das Experimentieren. Und damit die Weiterentwicklung der eigenen Fotografie.


What was the biggest lesson you learned as a photographer?

At first it was a challenge for me to walk through the streets with a camera in my hand. I thought everyone would think I was a tourist and I didn’t feel competent at all with a camera – let alone as a photographer.

I felt uncomfortable standing somewhere and actually taking a photo. My photos were taken in passing, unobtrusively. Often from the hip. It probably took a good year before I had the confidence to stand somewhere for a longer period of time and patiently wait for a possible image to open up before my eyes.

Being patient and not being satisfied too quickly is something I’m still practicing at the moment.

What advice would you give to a young amateur photographer who wants to take their photography to the next level?

The most important thing seems to me to always have the camera with me, really always. And not in the back of the backpack, but rather ready to hand and switched on. Every shot is practice for the next, possibly slightly better one.

And of course, as we know, hardly anything is as inspiring as looking at the photographs of other photographers, be it in photo books, exhibitions or on the Internet.

And then of course: workshops. Books about photography and learning to see are good. You can get a lot of good advice from books. But workshops – those that take you to the next level because they build on what you’re currently good at – they take you further. At least that’s how it was for me.

What was and continues to be extremely instructive for me personally is looking at my own prints. In the printed image you can see much more clearly what worked and what didn’t.

In your opinion… What is a good photo?

What is good?

For me it is a picture that I look at longer and more often because it doesn’t let me go. A picture that I would like to have hanging on my wall. (Well, if I had all the space in the world… there are so many great pictures).

An image that makes me want to explore the story behind it or just be fascinated by what it shows and especially how it shows it.

How do you feel about social media today? Are they good for photographers, bad for photographers…?

Like everything, social media has more than one side. The opportunities to be inspired, make contacts, show and discuss your work are great.

The downside is the flood of images that flood viewers today. A cursory scroll through the Instagram feed of tiny photos doesn’t do most of the images there justice at all. They are often excellent but get lost in the crowd. And above all, because of their tiny size, they cannot be explored with a glance. We are trained to stop looking and just scan. We forget what it means to look at images.

Focusing on the number of likes and follower counts can be toxic. At some point it tempts you to only photograph and post in your Instagram feed what has already been successful. And that prevents experimentation. And with it the further development of your own photography.

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